Das 90% Syndrom ist ein Phänomen der Überschätzung des tatsächlichen Fortschritts einer Aufgabe. Arbeitspaketverantwortliche geben den Fertigstellungsgrad ihrer Arbeit insbesondere in der Endphase der Bearbeitung oft mit 90 Prozent an. Die meist zu optimistische Beurteilung der tatsächlich erbrachten Leistung hat folgende Gründe:
- Der Aufwand für noch zu erledigende Arbeiten wird unter- bzw. die bisher erbrachte Leistung überschätzt
- Zukünftige Störungen werden nicht erkannt oder unterschätzt
- Der Fertigstellungsgrad wird nur grob überschlagen. Der Arbeitspaketverantwortliche möchte mit „zu 90% fertig“ ausdrücken, dass er schon weit fortgeschritten ist, aber noch ein gewisser Teil zu erledigen bleibt
Lösung zur Vermeidung des 90% Syndroms:
- Objektive Messung des Projektfortschrittes (0-100-Technik, 50-50-Technik, Statusschritt-Technik, Mengen-Proportionalität)
- Bei subjektiven Schätzungen nicht nach dem Fertigstellungsgrad fragen, sondern nach bisher erbrachtem Aufwand und nach dem Restaufwand
[PM3], Kapitel 1.16: Projektcontrolling: Überwachung, Steuerung und Berichtswesen