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Literatur Learncard 18572775


Question

Sturm und Drang

Der junge Goethe


Was kennzeichnet die Sturm und Drang-Zeit Goethes?


Welche wichtigen Werke des Sturm und Drang stammen von ihm?

Answer

Sturm und Drang

Der junge Goethe


Die Sturm und Drang-Zeit


Goethes 1770 kam Goethe als Student nach Straßburg, wo er Herder und seine Ideen von der Volkspoesie kennen lernte. Goethe beschäftigte sich in dieser Zeit mit der deutschen Kultur, er studierte den Bau des Straßburger Münsters, die Lebensgeschichte des Raubritters Götz von Berlichingen und entwarf unter dem Eindruck Shakespeares erste Skizzen zu seinem „Faust“-Drama.

Die Jahre 1771 bis 1775 verbrachte Goethe als Rechtsanwalt in Frankfurt. In dieser Zeit veröffentlichte er die Dramen „Götz von Berlichingen“ und „Clavigo“, seinen Bestsellerroman „Die Leiden des jungen Werthers“ sowie eine Vielzahl an Gedichten (z. B. „Prometheus“ und „Ganymed“).

1775 wurde Goethe von Herzog Karl August nach Weimar gerufen, wo er bis zur Italienischen Reise (1786–1788) als hoher Beamter in der Verwaltung des Herzogtums tätig war. In dieser Zeit entstanden das Drama „Egmont“, die erste Fassung der „Iphigenie“ sowie die Urfassung von „Wilhelm Meister“.


Wichtige Werke Goethes aus der Zeit des Sturm und Drang


1773 „Götz von Berlichingen“ (Drama)

1774 „Clavigo“ (Drama)

1774 „Die Leiden des jungen Werthers“ (Roman)

1774 „Prometheus“ (Hymne)

1774 „Ganymed“ (Hymne)

1775 „Egmont“ (Drama)

1775 „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ (Roman)



Wissensteil:



Der junge Goethe (1770–1786)


Goethe kam als Student mit 21 Jahren im März 1770 nach Straßburg, um sein Jura-Studium abzuschließen und zugleich eine verschleppte Krankheit auszukurieren. Beides gelang ihm bis zu seiner Abreise im August 1771. In Straßburg lernte Goethe Herder und seine ästhetischen Vorstellungen kennen, was dazu führte, dass Goethe Texte schrieb, die in Form und Tonlage ganz anders waren, als die bisher vom französischen Klassizismus beeinflussten Texte. Er pries das Straßburger Münster in der Abhandlung „Von deutscher Baukunst“, stellte eine Gestalt aus den Bauernkriegen in den Mittelpunkt seines ersten Dramas „Götz von Berlichingen“, verfasste Gedichte im Stil der Volksdichtung („Sesenheimer Lieder“) und beschäftigte sich mit dem „Faust“, den er aus Kindertagen als Puppenspiel kannte.


Dies wirkte sich auf die deutsche Literatur im 18. Jahrhundert insgesamt aus, die die deutsche Volksdichtung und die Kunst des Mittelalters entdeckte. Der „große Kerl“, das Kraft- oder Originalgenie, prägte als Motiv die Sturm und Drang-Dichtung. Diese Vorstellung der autonomen, nur sich selbst verantwortlichen Persönlichkeit übernahm Goethe ebenfalls von Herder. Die Rückkehr einer derart übermenschlichen Figur, deren Existenz man idealtypisch im Mittelalter annahm, schien einen Ausweg aus der absolutistischen Enge zu bieten. Die Autoren des Sturm und Drang empfanden sich selbst als „Genie“, sie lebten im Konflikt mit den realen gesellschaftlichen Zuständen und konnten von diesem Standpunkt aus an den bestehenden Verhältnissen Kritik üben.

1771 übersiedelte Goethe nach Frankfurt, wo er bis 1775 als Rechtsanwalt arbeitete. In dieser Zeit verfasste er seine großen Sturm und Drang-Dichtungen: 1771 die „Geschichte Gottfriedens von Berlichingen, dramatisiert“, den „Urgötz“, dem er 1773 als „Götz von Berlichingen“ seine endgültige Form gab, 1774 „Clavigo“, die Tragödie um Liebe und Treue unter dem Eindruck einer neuen Liebe (zu Charlotte Buff), noch im selben Jahr „Die Leiden des jungen Werthers“ und die berühmten Hymnen „Prometheus“, „Ganymed“, „Wanderers Sturmlied“, „Mahomets Gesang“, „An Schwager Kronos“, in denen er dem genialischen Lebensgefühl eine poetische Form gab.

1775 wurde Goethe schließlich von dem erst 18-jährigen Herzog Karl August aufgrund persönlicher Freundschaft nach Weimar gerufen. Goethe lebte als oberster Beamter als Kriegs- und Finanzminister und Leiter der Verwaltung bis 1786 im Herzogtum Sachsen-Weimar. In diesem „ersten Weimarer Jahrzehnt“ benahmen sich der Herzog und Goethe „genialisch“, sie ritten aus, vergnügten sich mit den Mädchen auf dem Land und erledigten nebenbei die Regierungsgeschäfte. Trotz dieser vielfältigen Aufgaben und der eher unkonventionellen Lebensweise entstand 1776 der Einakter „Die Geschwister“, außerdem begann Goethe die Arbeit an „Egmont“, „Iphigenie“ (die Prosafassung wurde 1779 vollendet), „Tasso“ und „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“.

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