Wissensteil:
Die Entstehung der Allianz der Alliierten
- Lange vor ihrem Kriegseintritt (Dezember 1941) hatten sich die USA trotz ihres Neutralitätsgesetzes von 1935 stark für die Westmächte engagiert und vor allem Großbritannien militärtechnisch und ideologisch-propagandistisch massiv unterstützt.
- 6.1.1941: Präsident Franklin D. Roosevelt verkündete die grundlegenden menschlichen „Vier Freiheiten“: Rede-, Meinungs-, Religionsfreiheit und Freiheit von Not, auf die eine künftige Weltfriedensordnung gegründet sein sollte. Damit betonte er indirekt die Notwendigkeit materieller Unterstützung der demokratischen Westmächte in ihrem Kampf gegen den Faschismus bzw. die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan.
- 11.3.1941: Der US-Kongress verabschiedete das Leih- und Pachtgesetz (engl. Lend-Lease-Act). Es ermächtigte den Präsidenten, die Westmächte – und seit August 1941 auch die UdSSR – mit kriegsnotwendigem Material und mit Waffen auch leihweise zu beliefern.
- 14.8.1941: Churchill und Roosevelt beschlossen und veröffentlichten auf einem britischen Schlachtschiff im Atlantik ein gemeinsames Kriegszielprogramm, die Atlantikcharta. Sie enthielt acht Prinzipien für eine weltweite Nachkriegspolitik: Verzicht auf Annexionen; territoriale Veränderungen nur mit Zustimmung der betroffenen Völker; Selbstbestimmungsrecht aller Völker, vor allem bei der Wahl ihrer Herrschaftsformen; freier und gleicher Zugang für alle Nationen zum Welthandel und den Rohstoffen der Welt; internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit; Aufbau einer umfassenden Friedensordnung; Freiheit der Meere; allgemeine Reduzierung der Rüstung, Entwaffnung der Aggressorstaaten und Schaffung eines „umfassenden und dauernden Systems der allgemeinen Sicherheit“.
Die Bedeutung der Atlantikcharta
Die Atlantikcharta hatte zweierlei Bedeutung: Die USA verpflichteten sich Monate vor ihrem offiziellen Kriegseintritt zum Kampf gegen das Hitlerregime. Die Atlantikcharta, der die UdSSR im September 1941 beitrat, wurde zur Grundlage der Vereinten Nationen. Die UdSSR entwertete allerdings ihren Beitritt durch den Vorbehalt, dass die Anwendung dieser Prinzipien sich „notwendigerweise den Umständen, Bedürfnissen und historischen Besonderheiten bestimmter Länder anzupassen habe“. Trotz der erheblichen ideologischen Gegensätze zwischen der kommunistischen UdSSR und den demokratischen angelsächsischen Mächten vereinigten sich die drei Mächte nach dem Eintritt der USA in den Krieg zu einer „unheiligen Allianz“, mit dem Ziel, Hitlerdeutschland bzw. den Nationalsozialismus zu besiegen.
Die Bipolarität bestimmt die Nachkriegszeit
Nach Erreichen des gemeinsamen Ziels brachen die bisher latenten Konflikte innerhalb der Anti-Hitler-Koalition auf. Die Sowjetisierung Osteuropas machte aus den ehemaligen Verbündeten Feinde. Stalin verdeutlichte im April 1945, worum es nun ging: „Dieser Krieg ist nicht wie in der Vergangenheit; wer immer ein Gebiet besetzt, erlegt ihm auch sein eigenes gesellschaftliches System auf. Jeder führt sein eigenes System ein, so weit seine Armee vordringen kann. Es kann gar nicht anders sein.“ Dadurch wurden die europäischen Staaten zu Objekten der Hauptsiegermächte USA und UdSSR. Der 1947 einsetzende Kalte Krieg und die Entstehung der Blöcke fror die europäischen Verhältnisse ein: Der Osten Europas wurde zum „Protektorat“ der UdSSR, der Westen zur strategischen Sicherheitszone der USA. Die europäischen Staaten integrierten sich bzw. mussten sich in das westliche oder östliche Lager fügen. Die Bipolarität bestimmte in der Folgezeit die politischen Verhältnisse weltweit bis zum Zerfall der UdSSR 1990/91.