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Entstehung und Quellen Learncard 1331827173


Question

Wissenskarte: Die Gattung „Bürgerliches Trauerspiel“


Schiller bezeichnet Kabale und Liebe im Untertitel als Ein bürgerliches Trauerspiel. Damit ordnete er sein Stück einer Gattung zu, die damals noch verhältnismäßig jung war. Das bürgerliche Trauerspiel war ein Produkt der sich in der Zeit der Aufklärung immer mehr entwickelnden Emanzipation des Bürgertums.

Das Vorbild für alle weiteren Stücke dieser Gattung war George Lillos 1731 erschienenes Stück The London Merchant: or, The History of George Barnwell, das 1772 in deutscher Übersetzung erschienen war. Hier spielte sich das Drama erstmals in bürgerlichen Kreisen ab. Damit vollzog Lillo einen Bruch mit dem bisherigen Dramenverständnis, nachdem in einer Tragödie nur hohe Standespersonen Träger der Handlung und des dramatischen Geschehens sein durften. Das Bürgertum war bisher bestenfalls in der „niederen“ Form des Lustspiels akzeptabel gewesen.

In Deutschland prägte Gotthold Ephraim Lessing mit seinem 1755 geschriebenen Stück Miss Sara Sampson die Gattung und legte mit seiner 1772 erschienenen Emilia Galotti das Grundmuster für das bürgerliche Trauerspiel fest. Hier hatte Lessing nicht nur das Bürgertum und seine private Welt zum Handlungs- und Konfliktträger gemacht; er fügte mit seiner Anklage gegen die Willkürherrschaft der Fürsten und ihre gewissenlose Politik ein weiteres Gestaltungselement hinzu, das in den Stücken der Sturm-und-Drang-Dichter (besonders bei Lenz, Klinger und Wagner) zu noch schärferer Kritik an der Ständeordnung ausgebaut wurde.

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