Wissensteil:
Wüsten umfassen etwa ein Drittel der Landoberfläche der Erde. Die subtropischen Wüsten sind gekennzeichnet durch besondere Lebensbedingungen:
- Wassermangel – Regen fällt selten. Sehr unregelmäßig treten heftige Gewitterschauer auf.
- Große Hitze – Die starke Sonneneinstrahlung wird durch keine Wolkendecke gemildert. Die Bodentemperatur kann 80 °C erreichen.
- Große Temperaturunterschiede – Da die Luftfeuchtigkeit sehr gering ist, speichert die Atmosphäre nur wenig Wärmeenergie. Wärmeabstrahlung während der Nacht lässt die Temperatur schnell sinken. Die Nächte sind kalt.
- Trockene Luft und stetige Winde führen zu starker Verdunstung und damit oft zur Versalzung der Böden.
- Nahrungsmangel – Für Tiere und Menschen kommt als weiterer Faktor die Armut an grünen Pflanzen und damit Nahrungsmangel hinzu.
In der Wüste zeigt sich die Abhängigkeit der Lebewesen vom Wasser besonders deutlich. Wassermangel ist wohl der wichtigste abiotische Ökofaktor der Wüste. Im Extremfall sind alle Lebewesen eines Ökosystems der Kontrolle eines einzigen limitierenden Faktors unterworfen: In der Wüste ist dies der Ökofaktor Wasser. Verallgemeinert wird dieser Sachverhalt durch das Gesetz der Toleranz ausgedrückt: Das Gedeihen eines Organismus hängt von einem ganzen Komplex von Faktoren ab. Sein Fehlen kann dagegen von einem einzelnen Faktor abhängen, der die Toleranzgrenze für den Organismus unter- oder überschreitet. Vorkommen und Häufigkeit einer Art werden also von demjenigen Faktor am meisten bestimmt, der vom Optimum am weitesten entfernt ist.
Wie manche anderen Wüstentiere brauchen die Springhasen nicht zu trinken. Sie gewinnen das Wasser, das sie zum Leben brauchen, aus ihrer Nahrung. Bei der Oxidation der Nahrungsstoffe im Zellstoffwechsel entsteht das metabolische Wasser oder Stoffwechselwasser. Die vollständige Oxidation von 100 g Kohlenhydraten ergibt 55 g Wasser; 100 g Fett liefern sogar 107 g Wasser. Dieses bei der Atmung entstehende Wasser reicht – zusammen mit dem wenigen in der Nahrung enthaltenen – den Springhasen zum Überleben. Mit dem Wasser gehen sie jedoch sehr sparsam um:
- Ihr Kot ist trocken und hart. Zum Teil fressen sie ihn wieder, um letzte Reste an Nahrung und Wasser auszunutzen.
- Die Leistung der Nieren ist enorm. Sie erzeugen besonders konzentrierten Harn. So geht bei der Ausscheidung von Harnstoff und Salzen nur wenig Wasser verloren.
- Sie haben keine Schweißdrüsen; sie kühlen sich durch die großen, reich durchbluteten Ohren ab, bei extremer Hitze durch Verteilung von Speichel im Fell. Die heiße Tageszeit bringen sie in unterirdischen Höhlen zu.
Ein zweiter abiotischer Ökofaktor, der für das Leben der Springhasen von Bedeutung ist, ist die Temperatur: Die Enzyme der Organismen sind auf Temperaturbereiche zwischen 20 und 38 °C eingestellt: In diesem Bereich ist ihre Wirkung gut, ihre Lebensdauer groß. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die meisten Lebewesen bei solchen Temperaturen nicht nur am besten gedeihen, sondern sie auch aktiv aufsuchen: Für jede Art gibt es einen tödlichen Kältepunkt (Temperaturminimum) und einen tödlichen Hitzepunkt (Temperaturmaximum). Der Bereich dazwischen, innerhalb dessen die Art existieren kann, ist der Toleranzbereich. Beim Temperaturoptimum gedeiht die Art am besten, hier erreicht sie ihre höchste Fortpflanzungsrate.